FU Berlin, Fachbereich Mathematik und Informatik, Institut für Informatik

Vortrag des Informatik-Kolloquiums

Traditionell beginnt der Anfangsunterricht in den Programmiersprachen mit der Besprechung eines kleinen Programms, das lediglich die Zeile "Hello World" am Bildschirm darstellt. Von dort ausgehend werden die Datentypen beschrieben, die einzelnen Programmflußkonstrukte und Zustandsänderungsmechanismen beprochen, ein Ausflug in die Niederungen der Parameterübergabemechanismen unternommen, und nur wenn die Zeit reicht, auch mal Zeiger erwähnt. Jede Woche werden kleine Programme von den Studierenden erstellt, am Ende des Semesters reicht es vielleicht zur Implementierung einer verketteten Liste. Prof. Dr. Lynn Andrea Stein vom Massachusetts Institute of Technology in den USA fand eine starke Diskrepanz zwischen dieser Art des Unterrichts und der Art des Denkens, das für die Erstellung von objekt-orientierten Programmen verlangt wird. Ihr Projekt "Rethinking CS101" verwendet eine ganz andere Unterrichtsmethodik für den Anfangsunterricht, die ausserdem viele Aspekte gewünschten Ingenieurverhaltens antrainiert. Ich habe dieses Verfahren bereits zweimal erfolgreich ausprobiert, einmal in Schweden und einmal in Berlin, und werde in meinem Vortrag diesen erfrischenden und unkonventionellen Unterricht vorstellen und von den Ergebnissen berichten.