Tipps zur Gestaltung von Vorträgen (VortragsTipps)

Dies sind Hinweise, wie Du Deinen Vortrag für das Publikum interessant gestalten kannst. Interessant bedeutet, dass
  1. Dir Dein Publikum zuhört,
  2. dieses Deinen Erläuterungen folgen kann und
  3. sich hinterher eine Diskussion daraus entwickeln kann, bei der Du auch noch einmal zeigen kannst, dass Du der Experte für Dein Thema im Raum bist.
Die Hinweise beschreiben Probleme bei Vorträgen (mit Lösungsvorschlägen), die bisher mehrfach vorkamen.

Halten von Vorträgen

Dein Publikum "abholen"

Das Publikum muss einen Einstieg in Dein Thema bekommen, damit es Deinem Vortrag folgen kann.
  • Dazu kann sowohl eine Inhaltsangabe beitragen als auch, dass Du Dich darüber erkundigst, wie versiert Dein Publikum mit Deinem Thema ist, z.B. Saros und Debbuging.

So kannst Du nachher auch besser die Fragen einordnen, die in der Diskussion gestellt werden und Dein Publikum ist aufmerksam, weil sie sich auch beteiligen durften smile

Lebendigkeit Deines Vortrags

In Deinen Formulierungen solltest Du öfter "ich" verwenden, statt "man" zu sagen. Das suggeriert, dass Du die Arbeit selbst gemacht hast und macht den Vortrag etwas lebendiger. Außerdem ist es sehr wichtig nachvollziehbare und konkrete Beispiele zu verwenden.
  • Geeignet dafür sind Demos oder Alice-und-Bob-Szenarios.

Die Folien übersichtlich halten

Eine Folie sollte nicht zu viel Text enthalten. Es empfiehlt sich eine Schriftgröße von 20pt bis 22pt zu verwenden. Die kleinste Schriftgröße sollte mindestens 18 pt sein. Du solltest auf komplexe Diagramme verzichten, deren Inhalte man nicht auf Anhieb verstehen bzw. erkennen kann.
  • Eine Lösung für zu viele Informationen auf einer Folie ist, nur wichtige Stichpunkte auf die Folie zu schreiben und dann Handzettel oder Notizzettel im Vortrag zu verwenden.
  • Zum Umgang mit komplexen Grafiken besteht die Möglichkeit zuerst kurz die gesamte Grafik zu zeigen um den Kontext herzustellen und dann anschließend in den relevanten Teil "zu zoomen".
  • Die Folien sollten Seitenzahlen enthalten, damit das Publikum auf einzelne Aspekte (auf bestimmten Folien) im Nachhinein eingehen kann.

Inhalte klar herausstellen

Du solltest im Vortrag (und in den Folien) klar begrenzen:
  1. was die allgemeine Einführung ist (Basiswissen über das Gebiet),
  2. was Du getan hast (Dein Beitrag zum Thema), und
  3. was noch zu tun wäre, für jemanden, der daran weiterarbeiten wollte (Erweiterungs- bzw. Änderungsvorschläge Deiner Arbeit oder Lessons Learned - was man beim nächsten Mal gleich besser machen könnte).

Die Konzeptvorstellung einer Abschlussarbeit könnte beispielsweise folgende Punkte enthalten: Überblick über das (1) Themengebiet (aus der wissenschaftlichen Literatur) und einen Überblick über (2) die geplanten Aufgaben (klar definierte Ziele und daran zielorientierte Aufgaben, Meilensteinplan inkl. geplanter Schreibphase, Vorgehen und Methoden) und (3) möglicherweise erwartete Ergebnisse.

Der Abschlussvortrag einer Abschlussarbeit könnte beispielsweise folgende Punkte enthalten: (1) Überblick über das Themengebiet und die (2) geplanten Aufgaben und (3) Ergebnisse (siehe Vorschlag zur Konzeptvorstellung) sowie (4) tatsächlich erledigte Aufgaben und (5) vorhandene Ergebnisse inkl. konkreten Beispielen und Demos, (6) ein Ausblick auf weiterführende Forschungsmöglichkeiten, die auf dieser Arbeit beruhen könnten.

Blick ins Publikum

Du solltest mindestens die Hälfte der Zeit ins Publikum schauen. Und versuchen JEDEN im Publikum mindestens einmal direkt anzusehen oder zumindest in die Richtung zu sehen. Denn den Vortrag machst Du schließlich für sie und damit erreichst Du sie besser.

Die Menge der Informationen und ein gutes Tempo finden

Es ist immer eine gute Idee, den Vortrag vorher mit jemandem durchzugehen, dem Du einen guten Vortragsstil zutraust.
  • Das kann entweder Dein Betreuer oder auch ein Freund (aus der Informatik) sein (mache ruhig beides um das Vertrauen in Deinen Vortrag zu stärken). Damit kannst Du testen, ob der Vortrag die richtige Länge hat und alles verständlich ist.
  • Ein Vortrag von beispielsweise 20 Minuten sollte nicht mehr als 12 Folien umfassen. Rechne mit ca. 2 - 3 Minuten pro Folie. Der Test-Zuhörer kann meist besser als Du beurteilen, was bei einem zu umfangreichen Vortrag weggelassen werden könnte.

Den Vortrag auf dem letzten Meter nicht doch noch verpatzen

Wenn Du am Ende der Vortragszeit angekommen bist und viele Deiner Folien noch nicht gezeigt hast, solltest Du keinesfalls versuchen die geplante Vortragszeit zu überziehen oder alle Folien im Schnelldurchlauf durchzugehen.
  • Um dem Problem vorzubeugen, bietet es sich an, einen Zuhörer Deines Vertrauens zu wählen, mit dem Du ein Zeichen verabredest, damit er Dir nach ca. der Hälfte der Zeit signalisieren kann, ob Du zu schnell oder zu langsam redest. Dann kannst Du die zweite Hälfte Deines Vortrags kürzer oder etwas länger neu gestalten, z.B. auf eine Abbildung genauer eingehen oder bestimmte Details weglassen. Es bringt weder Dir noch dem Zuhörer etwas, wenn Du einen Schnelldurchlauf versuchst, der zu detailliert ist.
  • Solltest Du in den aller letzten Minuten in Zeitnot geraten und etwas weglassen, dann achte darauf, dass Du die Folie entweder gar nicht erst zeigst oder, wenn Du die Folie unbedingt zeigen möchtest, dass Du auf einer sehr allgemeinen Ebene ganz kurz erklärst, was darauf zu sehen ist.
    • Das bedeutet, dass Du bei Folien mit Text, z.B. Stichpunkten, nur auf den Titel eingehst und bei Folien mit Abbildungen ganz grob sagst, aus welchen zwei bis drei Grundbestandteilen die Abbildung besteht und WAS Du damit zeigen wolltest (aber nicht, wie Du es zeigen wolltest). Auf keinen Fall darfst Du etwas zeigen, kurz ein Detail ansprechen und dann auf die nächste Folie gehen. Dann hat der Zuhörer nichts verstanden und Du hast nur wertvolle Zeit verschwendet.
    • Du kannst beim Weglassen ruhig erzählen, dass Du an dieser Stelle noch in die Tiefe gehen könntest und die Zuhörer gerne in der Diskussion danach fragen können. Sehr wahrscheinlich wird Dich dann jemand in der Diskussion noch einmal genauer erklären lassen, was Du an dieser Stelle nicht mehr erzählen konntest. Somit hast Du Deinen Vortrag über die Vortragszeit hinaus verlängern können und die Diskussion dreht sich um Fragen, die für Dich beantwortbar und relevant sind.

Bei weiteren Fragen oder Feedback zum Vortrag wende Dich an Deinen Betreuer, Deinen vortragssicheren Freund oder auch gerne an jedes andere Mitglied der AG-SE. Weitere Hinweise findest Du unter:

Viel Erfolg!

Hinweise und Ratgeber