FU Berlin, Fachbereich Mathematik und Informatik, Institut für Informatik

Vortrag des Informatik-Kolloquiums 

Martin Carlé, Joulia Strauss, Moritz Matern, Medienwissenschaftler der HU-Berlin in Zusammenarbeit mit Künstlern
Seminar für Medienwissenschaft der Humboldt-Universität Berlin

Die Forschergruppe um das Projekt ENIAC NOMOI präsentiert erste Ergebnisse zur Simulation des ENIAC in Echtzeit auf der Basis von open source Musiktechnologie. Mit MatLab und Simulink modellieren wir die originalen Röhrenschaltungen des ENIAC. Die Toolboxes RealTimeWorkshop und EmbeddedCoder erlauben die Generierung von reentrantem Code zur Compilierung von UGen-PlugIns für SuperCollider.

Als Höhepunkt des wissenschaftlichen Performance führen wir den impulsiven SOUND der Cycling Unit als "minimal techno" zum ersten Mal live und mehrkanalig auf.

Der ENIAC »ist« damit der historisch erste Computersynthesizer. Vor diesem Horizont verwandeln sich die Diagramme der ersten Programme zu Choreographien, die 1945/1946 sogenannte 'Computer' (ENIAC-Girls) während der stets neu zu verkabelnden Rechenanlage auf 9m x 15m ausführten und heute am Pergamonaltar zu Berlin zur wissenschaftlich und künstlerischen Begründung einer Dritten Kultur rekursiv nachzuvollziehen sind.

Grundlage all dieser Forschungen ist der vollständige Import des gesamten ENIAC Archivs (Schaltungen, Zeichnungen, Anleitungen, Notizbücher, etc.) der Moore School nach Berlin. In Kooperation mit der FU befindet sich eine Website im Aufbau, die Teile des Archivs per Bedienung einer 3D-modellierten und per Flash funktionalisierten Oberfläche der ENIAC Units zugänglich machen soll.