Standard Operation Procedures (SOP)

Klinische Behandlungspfade (KBP) beschreiben den optimalen Ablauf einer statio­nären Behandlung von der Patientenaufnahme bis zur Entlassung. Sie sind „eine Art Verfahrensanweisung, die beschreibt, wie ein Patient, der mit einer de­finierten Symptomatik beziehungsweise einer definierten Erkrankung in das Krankenhaus kommt, systematisch nach einem vorgegebenen Ablauf diagnosti­ziert und behandelt wird.

Standard Operation Procedures (SOPs) sind Standard­arbeitsanweisungen, welche das Vorgehen innerhalb eines klar abgrenzbaren Arbeitsprozesses beschreiben. Häufig wiederkehrende Arbeitsabläufe werden textlich beschrieben und den Mit­arbeitern erklärend an die Hand gegeben. Sie ergänzen einen KBP modular. Zum Beispiel beschreibt eine SOP in der Anästhesie die Materialien und Vor­bereitungstätigkeiten, die notwen­dig sind, um eine Operation durchzuführen.

Folgende Fragen müssen in einer SOP der Klinik für Anästhesie und operative In­tensivmedizin, Charité, Campus Virchow-Klinikum beantwortet werden:

  • Welche Medikamente braucht der Patient vor der Operation(Prämedikati­on), z.B. am Abend zuvor?
  • Welche Vorbereitungen sind im Operationsraum zu treffen, welches Ma­terial und welche Medikamente werden benötigt?
  • Welche Überwachung (Monitoring) soll angewendet werden?
  • Wird der Patient eventuell Blut- oder andere Infusionsprodukte im Verlauf der Operation benötigen?
  • Wie soll die Narkose eingeleitet und wie durchgeführt werden?
  • Wie ist der Patient auf dem Operationstisch zu lagern?
  • Welche speziellen Besonderheiten sind bei dieser Art von Operation zu beachten?
  • Welche Komplikationen treten gehäuft auf?
  • Was muss nach der Operation (postoperatives Management) beachtet werden?
  • Welche Literatur wurde zur Erstellung dieser SOP verwendet?

Das Ziel von KBP und SOPs ist die Standardisierung von Krankenhauspro­zessen

Der Befürchtung einiger Mitarbeiter mit Einführung von KBP komme es zu einer „Kochbuchmedizin“ und zu einer Einschränkung ihrer Freiheiten, muss man ent­gegnetreten. Es geht bei sinkenden Krankenhauseinnahmen darum, die Patientenbehandlung qualitativ und quantitativ weiterhin sicher zu stellen. Der Patient mit seiner Erkrankung muß im Mittelpunkt stehen und nicht die Frei­heiten der Mitarbeiter. Die KBP und SOPs müssen einerseits verbindlich sein, anderseits sollen alle Mitarbeiter wissen, dass in jedem begründeten Fall von den KBP bzw. der SOP abgewichen werden kann. Patienten und ihre Erkrankungsver­läufe sind individuell, so dass die Behandlung jedes Mal einen spezi­ellen Verlauf nehmen kann.

Die Entwicklung bzw. Überarbeitung von SOPs ist mit einem großen personellen und zeitlichen Aufwand ver­bunden. Dieser kann durch Softwareunterstützung erheblich verringert werden.