Auswirkungen der Informatik auf Gesundheit, Gesundheitswesen und Medizin

In meiner Masterarbeit (Lehramt Informatik) sollen die Auswirkungen der Informatik auf verschiedene Aspekte der Gesundheitsversorgung und demzufolge auch konkret auf die Gesundheit der Bevölkerung näher behandelt werden.

Informatik entwickelt sich immer mehr von einer rein technischen Wissenschaft, hin zu einer Disziplin in der sowohl ethische, gesellschaftliche, juristische als auch politische Konsequenzen betrachtet werden müssen. Die Gesellschaft für Informatik e. V. fordert Kompetenzen in diesen Bereichen bei Informatiker*innen bereits in der Lehre zu vermitteln und stetig zu fördern [1].

Sowohl die informatische als auch die medizinische Entwicklung findet so rasant statt, dass ethische Bewertung und politische Reaktion selten gleichzeitig erfolgen können. Darüber hinaus ist es für fachfremde Personen meist schwer, die Folgen der Entwicklungen richtig zu bewerten. Somit muss die Bewertung der Entwicklung bereits Anspruch des Entwicklers selbst sein. Besonders wichtig sind Fragen nach der Verantwortung, wenn es um das Leben und die Gesundheit von Menschen geht. Wer trägt diese, wenn die Entscheidung von einer künstlichen Intelligenz getroffen wurde? Welche zusätzlichen manuellen Schritte sind nötig? Welche Vorsichtsmaßnahmen können einen Unfall verhindern?

Das komplexe Zusammenspiel aus Geistes- und Naturwissenschaft soll in dieser Abschlussarbeit anhand verschiedener konkreter Beispiele aus den Gesundheitswissenschaften beleuchtet werden.

Hierbei wird die Gesundheitswissenschaft breitbandig in verschiedene Teildisziplinen unterteilt.

Diese Teildisziplinen werden sein:

• Medizin- und Pflegeforschung • Medizinbetrieb • Angebote für gesunde Menschen • Angebote für chronisch kranke Menschen • Negative Gesundheitswirkunken

Die Einflüsse der Digitalisierung auf diese Teilgebiete werden jeweils anhand eines konkreten Beispiels untersucht. Innerhalb der einzelnen Beispiele soll zunächst die technische Seite des Informatiksystems und dessen chronologische Entwicklung analysiert werden. Hierzu werden zeitgleich stattgefundene ethische und politische Reaktionen erörtert und festgestellt welche Fragen eventuell noch unbeantwortet sind. Der gesellschaftliche Diskurs soll ebenfalls anhand von Veröffentlichungen aus der Presse dargelegt werden.

Beispiele aus den einzelnen Teildisziplinen könnten hierbei folgende sein:

In Medizin- und Pflegeforschung sind Innovationen wie beispielsweise das individuelle Medikament, das AKOLEP-Projekt [2], intelligente Pflaster, statistische Diagnosefindung mit Big Data, und letztlich auch der Einsatz von Robotern gegen den Pflegenotstand interessant.

Der Medizinbetrieb wird in den letzten Jahren mehr und mehr digitalisiert. Durch das E-Health-Gesetz vom 1.1.2016 und der EU-Datenschutzgrundverordnung wurde der rechtliche Rahmen festgelegt. Dennoch stehen die elektronische Gesundheitskarte und die elektronische Gesundheitsakte [3] nach wie vor auf dem Prüfstand. Weiterhin wurde Telemedizin zu Zeiten der Covid19-Pandemie ein hochaktuelles gesellschaftliches Thema, obwohl technische Voraussetzungen schon lange vorhanden waren. Durch die Digitalisierung der Daten gibt es nun andererseits große Datenmengen, die zu Forschungszwecken für Sekundärdatenanalysen verwendet werden können und auch dieses Potential muss bedacht werden, ohne dabei die individuellen Rechte zu gefährden (Datentransparenzverordnung).

Angebote für Gesunde, die aus der Sicht der Informatikfolgenbewertung interessantes Potential bieten sind Wearables wie beispielsweise Fitnessuhren. Hier werden meist sehr sensible Daten erhoben und gespeichert. Der souveräne Umgang mit diesen Gesundheitsdaten soll in einem im Mai 2020 gestarteten Projekt des Bundesministeriums gefördert werden. Partner des Projekts ist unter anderem auch die Garmin Würzburg GmbH [4]. Erwähnenswert sind diesbezüglich Pressemitteilungen zu einem Systemausfall bei Garmin im Juli 2020, in der sich das Unternehmen selbst weniger transparent zeigte [5]. Eine Analyse inwieweit Fitnessuhren die Motivation und somit auch tatsächlich die Gesundheit verbessern, wird angestrebt.

Bei den Informatiksystemen, welche für kranke Menschen zu Verfügung gestellt werden, gibt es zahlreiche mögliche Themen für die Arbeit. Apps und Sensoren, welche für viele chronische und auch psychische Erkrankungen eine Erleichterung des Alltags ermöglichen sollen, werden stetig weiterentwickelt. Auch künstliche Intelligenzen mit Neuroimplantaten etc. werden entwickelt. Die oben beschriebene Frage nach der juristischen und ethischen Verantwortung steht hier häufig der Frage der Durchsetzbarkeit gegenüber [6].

Um negative Gesundheitseinwirkungen der digitalisierten Gesellschaft näher zu untersuchen, werden getroffene Aussagen einer eher populistischen Veröffentlichung (bspw. „Cyberkrank“ von Manfred Spitzer), durch Quellenrückverfolgung und Analyse wissenschaftlicher Artikel beleuchtet.

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